Viel passiert in letzter Zeit!

Nachdem sich die ganze Aufregung um meinen DM Titel gelegt hatte, machte ich mich auch schon wieder auf den Weg.
Nach einer Menge Reiserei kam ich endlich in Slovenien an … dort, in Ljubljana, startete der diesjährige Giro Rosa, die Italienrundfahrt der Frauen.
_D1Y6487Am Abend des Prologs durfte ich zum ersten Mal mit den Meisterstreifen auf der Brust starten. Schön und sehr komisch zugleich. 😉
Auch wenn ich als Bahnfahrerin kurze Distanzen gewohnt bin, war mir die Distanz von 2 Kilometern Straßenzeitfahren etwas zu kurz …

Die erste richtige Etappe konnten wir auch direkt gewinnen…so lässt sich eine Rundfahrt doch beginnen!

Über den Giro kann ich eigentlich bloß berichten, dass es heiß war! Extrem heiß! Und als es richtig in die Berge ging, entschied ich mich dazu, das Berg hoch fahren denen zu überlassen, die es können!
Stattdessen setzte ich mich in den Flieger nach Griechenland, um auf flacherem Terrain meine 250 Meter Runden zu drehen. Die Bahn EM U23 stand auf dem Plan.

Auf der Olympiabahn von den Spielen 2004 stand ich in der Mannschaftsverfolgung und in der Einerverfolgung am Start.

Mit Gudrun Stock, Anna Knauer und Lisa Klein konnten wir uns in einer sehr passablen Zeit von 4:33 Minuten für das große Finale qualifizieren. Am Abend waren wir voll motiviert, wir wollten uns den Titel holen! Leider wollte sich die Konkurrenz auch die Goldmedaille um den Hals hängen lassen… und so mussten wir uns mit einer knappen Sekunde Rückstand, den Weißrussinnen geschlagen geben. Trotzdem waren- und sind wir sehr zufrieden mit unserer Zeit von 4:30 Minuten, bloß eine Sekunde langsamer als der Deutsche Rekord.

Am nächsten Tag stand Titelverteidigung auf dem Programm! Einerverfolgung 🙂 Beim Blick auf die Startliste musste ich mir allerdings eingestehen, dass es mit der Titelverteidigung schwierig werden könnte … na dann wenigstens Finale.


_D1Y7776In einer neuen persönlichen Bestzeit von 3:37:4 Minuten schaffte ich, als Dritte der Qualifikation, glücklicherweise den Einzug in das kleine Finale.
Am späten Abend musste ich mich gehörig motivieren, mich ordentlich aufzuwärmen und einzuheizen…der Giro und die bisherigen drei Läufe saßen schon ziemlich in den Knochen.
Auch wenn es sich nicht gut anfühlte, drückte ich mich zur Bronzemedaille in einer wunderbaren Zeit von 3:36:998 Minuten…yes! Die 36 ist geknackt!

Ich will ja kein Mitleid erregen … doch das was folgen sollte, war kein Zuckerschlecken!

 

Deutsche Meisterschaften

Jowollooo!!! Also mittlerweile begreife ich ja, dass ich am vergangenen Freitag tatsächlich Deutsche Meisterin im Einzelzeitfahren geworden bin.

Direkt nach dem Rennen war ich ziemlich durcheinander, wie man sicherlich ganz gut in dem Siegerinterview sehen kann ;).

Vor dem Rennen war ich ziemlich nervös, weil ich lautstark von einem möglichen Podiumsplatz träumte … in der Theorie wäre das auch drin gewesen, doch am Renntag muss dann trotzdem alles passen, damit man am Ende tatsächlich auf dem Podium steht.

_DX_6179Kurz vor meinem Rennen um 19:37 Uhr erhaschte mich doch noch ein kurzer, klarer Moment und mir wurde klar, dass ich einfach ganz locker an die Sache dran gehen muss … ich durfte mich nicht beeinflussen lassen von dem Druck, gut fahren zu müssen, bzw. eher gut fahren zu wollen.

Es waren zwei Runden à 15 Kilometer zu absolvieren. Die einzige erwähnenswerte Steigung war eine Autobahnbrücke. Es lief rund bei mir. Ich konnte mich echt gut konzentrieren und habe mich wie Eins mit meinem Rad gefühlt.

Dass ich auf Medaillenkurs lag, wurde mir kurz vor Schluss über Funk mitgeteilt. Das spornte mich natürlich an, denn die Medaille wollte ich nicht hergeben.

Auf der 4 km langen ZielGERADEN konnte ich mich dann doch überwinden, alles aus mir raus zu holen. Die technisch schwierige Zielanfahrt überstand ich ohne größeren Schaden zu nehmen. Meinen Tigersprung setzte ich zwar zu spät an, quasi erst nach der Ziellinie … aber es hat ja gereicht für eine Medaille. Und zwar für die GOLDENE J.

So, Siegerehrung, Essen, Schlafen!

_DX_6204Am Samstag war Ruhetag, doch ein bisschen Beine bewegen musste trotzdem drin sein, denn am Sonntag stand das Straßenrennen auf dem Programm.

Start war um 8 Uhr am Morgen, dementsprechend mussten wir früh raus, um noch rechtzeitig die Kohlenhydrate in Form von Pasta con niente (it.: Nudeln mit Nix) zu uns nehmen zu können.

Zu absolvieren waren 4 Runden á 26 Kilometer. Mit BERG! Ich stellte mich voll und ganz in den Dienst von Lisa und Trixi, Ziel war der Sieg. Und so kam es, dass ich einmal Gas geben durfte … und dann Tschüss sagen musste. Mein Rennen war dann leider nach drei Runden vorbei. Dafür konnte ich Trixi noch beim Siegen zusehen … und Lisa beim Spurt zur Bronzemedaille.

Ich würde mal behaupten, das war ein überaus erfolgreiches Wochenende für uns ;).

Ich sitze gerade übrigens mal wieder im Zug. Ich bin quasi auf dem Weg zum Giro Rosa, welcher am Freitag mit unglaublichen 2 km Prolog in Ljubljana starten wird.

 

Hier geht es zum kompletten Ergebnis

Link zu den Fotos vom Rennen und der Siegerehrung

Siegerinterview auf youtube

Deutsche Meisterschaften Bahn


1Nach der Hitzeschlacht von Ilsfeld machte ich einen kleinen Ausflug auf die Bahn.
Die Deutschen Meisterschaften in Berlin standen an.
Ohne einmal auf dem Bahnrad gesessen zu haben, war es schwer einzuschätzen, zu was ich in der Lage sein könnte.
Am Abend vor der Einerverfolgung absolvierte ich bloß die Vorbelastung auf dem Bahnrad.
Also peilten wir eine Zeit von 3:42 Minuten an …
Ich stand in der Startmaschine und die Sekunden tickten rückwärts s… irgendwie habe ich das ja schon vermisst.
2Ehrlich gesagt hatte ich den Start auch schon mal besser drauf gehabt … aber vielleicht hatte die Startmaschine auch eine leichte Zeitverzögerung. Auf jeden Fall drückte ich zu früh drauf und blieb hängen. Dementsprechend bescheiden ging die Verfolgung los.
Ich bin ja bekannt für meinen durchaus entspannten Anfahrtsstil in der Verfolgung … doch dieses Mal hatte ich es etwas zu sehr übertrieben.
Ich fuhr so langsam los, dass ich von Runde zu Runde immer schneller wurde. Aber es hat sich verdammt gut angefühlt … fast wie fliegen. Dieses Gefühl habe ich lange vermisst!
Am Ende erreichte ich eine Zeit von 3:39:5 Minuten und fuhr somit die zweitschnellste Quali-Zeit.
3Am Abend stand also das große Finale gegen Charlotte Becker, welche in der Quali noch sieben Zehntel schneller war, an.
Im Finale wollte ich die Sache auf jeden Fall etwas schneller angehen. Zumal meine Zeit aus der Quali aufgrund meiner, zugegeben, außergewöhnlichen, jedoch nicht unbedingt beabsichtigten, Renneinteilung, irgendwie nicht wirklich geschätzt wurde…oder habe ich Leuten damit wehgetan? Man weiß es nicht.
Im Finale zeigte ich, dass ich auch anders kann. Mit einer neuen persönlichen Bestzeit von 3:37:5 Minuten wurde ich Deutsche Meisterin in der Einerverfolgung und bin damit ziemlich zufrieden.

Am nächsten Abend bestritten wir acht Mädels aus dem Kader eine kunterbunte Mannschaftsverfolgung außer Konkurrenz. Dafür, dass wir ohne Vorbereitung und einfach mal eben so fuhren, machen die Zeiten von 3:35 und 3:36 Minuten Lust auf den Winter.

Am Samstag stand noch das Punktefahren auf dem Programm. Ach ja … darüber verliere ich lieber nicht so viele Worte und gratuliere denen, dies besser können … Anna Knauer, Lotte Becker und Stephi Pohl 😉

 

 

 

Die Hitzeschlacht von Ilsfeld

Am ersten Juniwochenende startete ich in einem Mix Team mit Sophie Lacher, Jacqueline Dietrich und Luisa Beck bei der Etappenfahrt in Ilsfeld.

_DX_1804Der Wetterbericht versprach hochsommerliche Temperaturen und Sonne satt. Der Wetterbericht täuschte sich dieses Mal leider überhaupt nicht …


_D1Y2069Am Freitagabend stand ein sechs Kilometer Zeitfahren, bzw. Prolog auf dem Programm. Meine Startzeit: Prime-Time, 20:15 Uhr. Beim Sieg von Ann-Sophie Duyck wurde ich Siebte. Ja … ganz zufriedenstellend … obwohl … ein bisschen mehr hatte ich mir doch erhofft … aber dafür war die Distanz wohl einfach zu kurz. Kaum sprang der Motor an, war ich auch schon im Ziel.

Das musste ich dann wohl schlucken und an den nächsten Tag denken.

 

_D1Y2265Der Start war in den Abendstunden … meine Hoffnungen auf angenehmere Temperaturen schwanden im Laufe des Tages.
_DX_2197Das Rennen war hart! Und bergig! Die Streckenführung war verflixt anspruchsvoll, auch wenn das Höhenprofil gar nicht mal so schlimm aussah, hatte es die Strecke in sich und so kam es, dass ich schon relativ früh die Segel streichen musste.
Nach dem Rennen versank ich in Verzweiflung bei dem Gedanken an den nächsten Tag.

_DX_2370127 km mit 2310 Höhenmetern … und ein Temperatursturz war nicht zu erwarten.

Die Strecke kannte ich noch … damals, 2013 wurde ich auf dieser Runde Deutsche Bergmeisterin … allerdings hatten wir damals bloß neun, anstatt 14 Runden zu absolvieren und es war gefühlt 175°C kühler.



_DX_2975Wie so oft, bringt eine Runde Schlaf die Moral zurück und am nächsten Morgen war ich motiviert, mich so lange wie nur möglich vorne zu behaupten und mich über die Berge rüber zu schrauben.
Ein paar Wölkchen schoben sich netterweise manchmal vor die Sonne, sodass die Hitze einigermaßen erträglich wurde.
Bis zur Hälfte lag ich ganz gut im Rennen. Bei der entscheidenden Attacke konnte ich nicht ganz folgen, biss mich aber in einer Verfolgergruppe fest. Als diese allerdings nochmal Gas gab, war mein Turbo schon verbraucht und ich musste reißen lassen.


_DX_3356Ich fand mich schließlich in einer größeren Gruppe … ich weiß nicht, ob man diese Hauptfeld nenne kann … wieder. In meiner Gruppe war auch Hanka Kupfernagel, die in den letzten zwei Runden nochmal ziemlich aufs Gaspedal drückte. Früher hätte ich wahrscheinlich reißen lassen … doch ich sah es einfach mal als Herausforderung an, da am Hinterrad kleben zu bleiben. Auch wenn man nicht ganz vorne fährt, kann man ja noch ein bisschen Rennen veranstalten. Und so lag ich am Ende ausgepowert hinter der Ziellinie und war froh, nochmal alles aus mir herausgeholt zu haben.


Mein Puls verlangsamte sich erst wieder nach einer eiskalten Dusche…und noch zwei Tage nach den Rennen hatte ich ein extrem erhöhtes Schlafbedürfnis. Diese Hitze war schon außerordentlich!!!

 

 

 

 

Refrath – Rund um den Schinken

An jenem Tag, an dem man traditionell mehr Bollerwägen als Autos auf den Straßen antrifft, konnte ich meinen ersten Saisonsieg verbuchen. Nach zwei harten Trainingstagen setzte ich mit dem Rennen in Refrath das Tüpfelchen auf dem i.
Als ich mich in Bonn auf mein Rad schwing, um locker in Richtung Rennen zu radeln, waren meine Beinchen eigentlich so gar nicht in Rennlaune. Auch als ich in Refrath ankam, japste mein Hirn noch sehr stark nach Sauerstoff.
_DX_8789Am Start war erfreulicherweise ein relativ großes Fahrerinnenfeld … doch irgendwie wussten alle, dass ich mein Glück in der Flucht nach vorne suchen würde, weshalb all meine Attacken pariert wurden und ohne Erfolg blieben.
Die üppigen Prämien- bzw. Schinkensprints, wurden mit großer Hingabe „bespurtet“. Ich hielt mich da eher zurück … und versuchte es nach der Prämi e… doch ich denke, viele Rennfahrerinnen rechneten mit mir und konnen meine Ausreißversuche vereiteln.
_DX_8559 - Arbeitskopie 2Und so kam es schlussendlich zu einem Spurt des Feldes. Dieses Mal wollte ich es von vorne versuchen … mich einfach mal trauen. Ich bog also mit freiem Vorderrad auf die Zielgerade ein und überließ den Rest meinen Instinkten. Ich weiß nicht, WIE lang die Zielgerade in Refrath ist … aber eins steht fest … sie ist verdammt lang!
„Aber was soll’s!“, dachte ich mir. Ein Spurt tut so oder so weh … ob lang oder kurz. Auch wenn mir mein Köpfchen erzählte, wie schön es wäre, sich auf der Zielgeraden nochmal hinzusetzen, folgte ich dann doch meinem Siegeshunger und ließ mein Popöchen schön oben.
Tja und so konnte ich am Tag der Bollerwägen meinen ersten kleinen aber feinen Saisonsieg verbuchen.
 _DX_9043  _DX_9059  _DX_9066 - Arbeitskopie 2

 

Wie es für mich weitergeht?
Bald fliege ich in die USA … zum Teamtrainingslager. *freu*
Bis dahin … eure Mieke
_D1Y7876