Ich beginne einfach mal chronologisch rückwärts …

Am Tag der unsichtbaren Sonnenfinsternis war es mal wieder soweit … Mani hat Fotos mit mir gemacht J

_DX_4252Bevor ich allerdings vor der Kamera stand, hatte ich noch mein Training zu absolvieren. Noch kann ich an einer Hand abzählen, wie oft ich nach meiner Pause auf dem Rad saß. An jenem Tag war es das vierte Mal … jedoch das erste Mal im Radfahrmodus …

In meinen ersten drei Trainingseinheiten habe ich mich in jeder Minute gefragt wieso ich eigentlich eine Pause eingelegt hatte?! Mein Körper war noch voll im Chiller-Modus und wollte partout nicht akzeptieren, dass er jetzt wieder arbeiten musste. Nach drei Tagen rumgebocke habe ich ihn anscheinend doch davon überzeugen können, dass Radfahren auch Spaß machen kann… auch wenn man lieber noch etwas gechillt hätte.

_DX_4256Während meiner, wie ich finde, wohlverdienten Saisonpause durfte ich als nicht trainierendes Teammitglied ins Teamtrainingslager an den Gardasee. Während die anderen Mädels um den wunderschönen Gardasee cruisten, unternahm ich die ein- oder andere Wanderung. Obwohl ich mich am liebsten auf zwei Rädern fortbewege, bin ich für meine Verhältnisse doch immer recht weit gekommen…Am Ende trieb mich entweder der Hunger oder mein auf Erschöpfung beruhender,  unrunde Wanderstil zurück zum Hotel.

Auf dem Rad saß ich trotzdem … und zwar zum Aerodynamik-Test auf der Bahn in Montichiari.

_DX_4357So aus dem Nix ‚ne intensive Bahneinheit hinzulegen hat schon was … im ersten Intervall spürte ich nichts. Im zweiten Intervall fing ich schon an, meine Pedalumdrehungen zu zählen. Und nach dem dritten Intervall durfte ich zum Glück aufhören …

Die zweite Hälfte der Bahnsaison verbrachte ich mit der Nationalmannschaft auf Malle, in Kolumbien, in Frankfurt an der Oder und in Paris.

Der Weltcup in Kolumbien war meinerseits nicht so mega berauschend … trotzdem konnten wir wieder unter die ersten Acht fahren.

_DX_4334Was in Kolumbien schief ging, wollte ich unbedingt zur WM in Paris besser machen. Zum Glück zeigte meine Form- und Moralkurve wieder etwas nach oben. In der Mannschaftsverfolgung qualifizierten wir uns wieder für die Finals … und im Finallauf um den siebten und achten Rang, konnten wir endlich mal die Italienerinnen im direkten Duell besiegen.

In meiner geliebten Einerverfolgung wollte ich unbedingt eine neue persönliche Bestzeit aufstellen.

Allerdings absolvierte ich bloß eine Einer- ohne Verfolgung, denn ich startete im ersten Lauf …alleine. Irgendwie schon gemein … zumal die Kommissäre selbst nicht wussten, nach welchen Kriterien die Startliste aufgestellt wurde.

_DX_4363Trotzdem riss ich mir ein Bein aus und fuhr eine 3:38:5 … oder so ähnlich. Hauptsache endlich mal die 3:40 geknackt!

So dann krempeln wir die Chronologie mal wieder etwas um … sie war je eh nicht ganz so chronologisch rückwärts wie angekündigt … und schauen in die Zukunft.

Ich werde wieder eine Abenteuer-Trainings-Tour unternehmen! Dieses Mal nach Frankreich. Meine Route führt zunächst Rheinaufwärts bis nach Freiburg. Dann werde ich übersetzen und den Grand Ballon in den Vogesen bezwingen. Am Rand der Vogesen entlang führt meine Route Richtung Süd-Westen, bis ich die Ardèche erreiche. Dort beginnt dann das Höhenmetermassaker. Am Ende würde ich am liebsten auf dem Mont Ventoux stehen …wünscht mir Glück!

 

 

 

Frohe Weihnachten!

Liebe Leute,

jetzt, so unmittelbar vor Weihnachten, sind alle Geschenke besorgt und ich habe etwas Zeit, mich für die zahlreichen Stimmen zum Felix Award zu bedanken.

Reserviert für Mieke KrögerDer Moderator sagte, so knapp sei es noch nie gewesen … Das Glück war dieses Mal leider nicht auf meiner Seite und so ging der Felix Award für den Newcomer des Jahres wohlverdient an den Leichtathleten Leon Schäfer. Zumindest kann ich behaupten, dass der Gewinner an unserem Tisch saß …

In der Zwischenzeit ist wieder eine Menge passiert … unmittelbar vor dem Felix Award wurde mir meine heißgeliebte Titanplatte vom Schlüsselbein demontiert. Und unmittelbar nach dem Felix Award stieg ich wieder in ein Flugzeug. Dieses Mal ging es nach Lanzarote ins Team Trainingslager mit meinem neuen Team Velocio-Sram. Auch wenn ich insgesamt nur sechs Tage dort war, habe ich so viel erlebt, wie sonst in zwei Wochen. Ich bin immer noch ganz geflasht von den ersten Eindrücken und freue mich wie Bolle auf die kommende Straßensaison!

Ich wünsche euch allen frohe Weihnachten und lecker Essen!

Bis bald, eure Mieke

 

Ein Hallo aus der Karibik

Liebe Leute,

ich glaube, ich bin Euch eine Erklärung schuldig … ich habe ja schon lange nicht mehr berichtet, obwohl doch durchaus viel passiert ist in letzter Zeit!
Des Öfteren habe ich zwei drei Sätze getippselt … aber so richtig gefallen hat mir das nicht … also habe ich es lieber wieder gelassen … bis zum heutigen Tag … heute schreibe ich euch … trotz Schleudertrauma und Muskelkater in den Unteramen. Aber dazu später mehr 😉

Wie schon erwähnt, ist in den letzten Wochen eine Menge passiert … nach meinen zwei wunderhübschen EM Titeln bestritt ich einen katastrophalen Weltcup in Bochum, doch ich ließ mich davon erstmal nicht allzu sehr aus der Ruhe bringen … schließlich kam ich gerade von der Bahn und bin seit 1,5 Monaten kein Straßenrennen mehr gefahren.
Es folgte eine noch katastrophalere Albstadtrundfahrt, darüber verliere ich besser kein Wort mehr 😉

1_Y1I5395Zu dieser Zeit wusste ich schon, dass ich das Zeitfahren bei der Straßen WM bestreiten darf, doch nach diesen wirklich untermiekischen Leistungen begann ich zu grübeln, ob das wirklich eine so gute Idee ist, dort anzutreten … also wurde nach ein paar schlimmen Trainingseinheiten die Notbremse gezogen und jeglicher Sport wurde mir untersagt.

Dann passierte erstmal nix … durfte ja nix machen …

Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch stand ich nach meiner Zwangspause auf der Startrampe des Prologzeitfahrens der Lotto Belisol Tour. Ich hatte Hummeln im Hintern und wollte mal wieder schnell Rad fahren, also tat ich dies und wurde zehnte. Diese Platzierung war eine Wohltat für meine geschundenen Nerven.
Auf den nächsten Etappen war ich richtig heiß darauf, mir weh zu tun, fuhr Sprintwertungen an, ging Attacken am BERG mit und leitete Verfolgungsjagten ein. Ich musste schließlich, hinsichtlich auf das WM Zeitfahren, das ich dann doch wieder bestreiten wollte, einige Trainingseinheiten und Intensitäten nachholen.

Überaschenderweise fuhren wir im Teamzeitfahren sogar auf den dritten Rang! Das fetzt, das sag ich euch!!!

Und plötzlich war alles wieder in Butter …

2_D1Y2111Ich flog mit den zwei Juniorinnen Lisa Klein und Franziska Banzer zur Straßen WM. Bzw. wir flogen nach Bilbao, dort wurden wir vom Bundestrainer mit Anhang eingesammelt und dann fuhren wir 400 km zur Straßen WM.
Dass es am Ende nur 340 km sein würden, hatten wir dem (un)glücklichen Zustand zu verdanken, dass unser schon seit einem Jahr gebuchtes Hotel nun doch keine Zimmer mehr für uns frei hatte.
Mit der Zwischenunterkunft war ich happy, die beiden Mädels eher weniger … es war eine Burg (wohl eher ein Nachbau) … und es war sehr kalt auf der Burg. Ich mag ja Abenteuer und das Essen war gut!

Dass wir am nächsten Tag doch in das unmittelbar an der Strecke liegende Hotel einziehen durften war aber auch nicht schlecht … man braucht ja nicht immer Abenteuer 😉
Die Zeit verging, mein Pumpernickelvorrat schrumpfte, meine Lust auf Schokolade stieg rasant und der Wettkampf rückte näher. Das Problem mit der Schokolade löste ich übrigens sehr schnell 😉

Die Wettkampfvorbereitungen liefen optimal … nur das Klo im Bus war kaputt … aber sonst alles tutti!

Dann stand ich auf der Startrampe, der Kommissar streckte mir seine fünf Finger ins Gesicht, dann waren es noch vier, drei, zwei, ein … jetzt darf ich los!
Booaar! Ihr glaubt gar nicht, wie die ersten Kilometer gefetzt haben! Das rollte einfach so weg …
Nach der Hälfte kam dann der Part, vor dem ich große Angst hatte … die große, lange Straße!

In dem Moment als ich um die Kurve bog fiel mein Funk aus … Schade eigentlich, denn die Musik, die mein Trainer mir einspielen wollte, blieb mir verwehrt. Die Beifahrer im Auto hatten umso mehr davon 😉
Ich muss zugeben, der Spaß nahm von Kilometer zu Kilometer ab … aber so sollte das, glaube ich, sein im Zeitfahren …

3_L7L1002Nach langer Zeit alleine auf der großen, langen Straße kam der Berg. Ich wusste, da muss ich alles geben … die letzten paar Meter zum Ziel schaffe ich danach auch noch.
Die zwei Juniorinnen am Straßenrand feuerten mich heftigst an und mein Trainer schaltete das Megafon ein. Weh tat es trotzdem! Oder vielleicht gerade deswegen …
Am Berg habe ich übrigens auch das erste Mal gehört, dass ich auf gutem Kurs war, den Heißen Stuhl zu besetzen. Das spornte mich noch mehr an!

Im Ziel ging nichts mehr … alles tat weh

Ich saß tatsächlich auf dem Heißen Stuhl bei der Zeitfahr WM der Großen!!! Und das sogar relativ lange …
Am Ende durfte ich am Katzentisch der Viertplazierten platznehmen … für mich ein Grund zur Freude.

Nach der WM hatte ich Zeit, ein paar Tage auszuspannen, ehe es weiter ging nach Cottbus zum Bahnlehrgang, in Vorbereitung auf die Elite-Europameisterschaften auf der Bahn in der Karibik!

Auf Guadeloupe mussten wir erstmal einen krassen klimatischen Schock verarbeiten … das Training lief schwer und am ersten Trainingstag auf der Bahn (ohne Dach) hatten wir nur knapp 10 qm Schatten …für alle!
Als dann weitere Pavillons dazu kamen, wurden diese von einem heftigen Regenguss, inklusive starker Windböen, prompt wieder weg gepustet … aber ich will mich nicht beschweren! Ich habe diese Abkühlung sehr genossen!

Am Wettkampfabend für die Mannschaftsverfolgungs-Quali war die Sonne zum Glück schon untergegangen und der Vierer lief so gut, dass wir die viertbeste Zeit einfuhren. Am nächsten Tag durften wir also die zweite Runde gegen die Briten bestreiten … diese verloren wir, zugegebener Maßen, erwartungsgemäß. In der dritten Runde wurde ich dann durch Anna ersetzt, da ich an diesem Tag meine Leistung nicht wirklich abrufen konnte.
Am Ende besiegten wir die Franzosen im Rennen um Platz 5 und 6 und hatten damit unser Ziel, die Top 5, erreicht.

4_L7L3330Als nächstes stand für mich noch die Einerverfolgung auf dem Programm. Durch meine mäßigen Leistungen in der Mannschaftsverfolgung, wollte ich wenigstens in der Einerverfolgung meine Leistung zeigen. Eine Zeit von 3:51 Minuten in der Quali klingt zwar jetzt nicht sehr schnell, doch auf dieser 333m Betonbahn musste ich mich doch ziemlich dafür anstrengen. Und die Anstrengung wurde überraschenderweise mit dem Einzug in das große Finale belohnt.

Vor dem Finale war ich nicht mehr so aufgeregt … die Medaille war sicher. Mir ging es nochmal darum, mich ordentlich gegen die Britin Katie Archibald, welche im Vorlauf vier Sekunden schneller war, zu wehren. Und ich strängte mich mächtig an, ihr den Sieg nicht leicht zu machen 😉
Meinen Rückstand von vier Sekunden im Vorlauf, konnte ich im Finale halbieren. Mit meiner Zeit von 3:42 Minuten kann ich auch recht zufrieden sein.

Am nächsten Tag, als fast alle anderen Nationen ihren Rückflug nach Europa antraten, durften wir einen Tag Urlaub machen … Gudrun und ich traten also einen Kampf mit dem Bananaboat an. Wir verloren ziemlich deutlich mit 4 eher unsanfteren Landungen im karibischen Meer … daher auch mein leichtes Schleudertrauma … 😀 aber es hat unglaublich viel Spaß gemacht!

So, ich bleibe noch bis Samstag hier auf Guadeloupe, ehe wir den Weiterflug nach Guadalajara (über Miami und Mexico City) in Angriff nehmen werden. Das heißt Kraft tanken fürs Radkofferschleppen!

Bis dann mal!
Eure Mieke

 

EM Zeitfahren

Mittlerweile sind ein paar Tage vergangen und langsam aber sicher habe ich realisiert, dass ich letzten Donnerstag tatsächlich U23-Europameisterin im Zeitfahren geworden bin.

Schon früh morgens mussten wir Zeitfahrerinnen raus, Lisa Fischer um 5:00 Uhr, Corinna kurz danach und ich um 6:00 Uhr … vor dem Frühstück wollten wir alle unseren Kreislauf auf der Rolle etwas auf Schwung bringen.

Schon um 9:15 Uhr erfolgte der erste Start durch Fischi (Lisa). Es war kalt, nass und naja …früh halt. Corinna startete um 9:24 Uhr. Ich startete als Fischi schon wieder im Ziel war, um 10:05 Uhr. Jetzt war es kalt, nass und nicht mehr ganz so früh.

Kurz nach dem Start ging es links ab und direkt hoch. Sowieso ging es im Großen und Ganzen nur hoch. Bis auf die Abfahrt, da ging es runter … allerdings konnte man dort auf regennasser Fahrbahn, gespickt mit leuchtend gelben Zebrastreifen und viel zu vielen Gullideckeln, nur Zeit verlieren, anstatt gut machen.

IMG_2713Physikalische Gesetzmäßigkeiten sind kompliziert, in Physik war ich nie gut und deshalb kann ich diese auch nicht so einfach außer Kraft setzen.

Also musste ich mich wohl mit dem Berg anfreunden und einfach schneller drüber fahren als alle anderen … hat ja auch geklappt.

Als ich im Ziel war, war ich nass, mir war warm und mit meinen Beinen war nichts mehr anzufangen. Hat sich aber gelohnt … Bestzeit.

Auf dem Weg zum heißen Stuhl wurde mir kalt … ich zog mich also um und im Nu stand auch schon fest, dass keine andere Fahrerin schneller war als ich …a m Ende saß ich nicht eine Minute auf dem heißen Stuhl, sondern wurde direkt zur Siegerehrung gescheucht. Danach noch ein Interview und danach Dopingkontrolle. Am Abend flog ich nach Berlin und um 0:30 Uhr lag ich in Frankfurt an der Oder im Bett. Morgens wurde ich von dem wunderbaren Lärm der Stendaler Straße geweckt, ging frühstücken, wurde natürlich von den anderen Mädels begrüßt und beglückwünscht. Um 10:00 Uhr packte ich mein Rad aus und kullerte etwas an der Oder entlang…24 Stunden nach dem Zeitfahren begann ich endlich zu realisieren, was ich da geschafft hatte. Ein schönes Gefühl …

Foto: Dave Riedberg

Mehr zur Europameisterschaft im Zeitfahren hier

Deutsche Meisterschaften 2014

An diesem Wochenende standen die Deutschen Meisterschaften im Einzelzeitfahren und im Straßenrennen auf dem Programm.

Am Freitag um 14:00 Uhr eröffnete die erste Fahrerin das Spektakel in Baunatal und um kurz vor 22:00 Uhr beendete Tony Martin die Zeitfahrwettbewerbe … irgendwann zwischen diesen beiden fuhr auch ich mein erstes Zeitfahren dieser Straßensaison, genauer gesagt rollte ich um 15:41 Uhr von dem Starträmpchen.

L7L6867Zu absolvieren waren zwei Runden a 14,7 km, gespickt mit drei doch nicht so klitzekleinen Stichen … oder wie ich früher zu sagen pflegte: „unnützliche Wellen“. Dazu kamen technisch doch recht anspruchsvolle Kurven. Mir war’s sehr recht … sowas gefällt mir!

Nach anfänglichen Wattfindungsschwierigkeiten lief es rund … ziemlich rund … so rund wie nur selten zuvor. Die zwei Runden kamen mir fast schon kürzer vor als sie tatsächlich waren. Das freute mich natürlich sehr, genauso wie mich das Ergebnis dieser runden zwei Runden freute und noch immer freut. Holzmedaille – und zwar eine sehr hübsche – (4.Platz) für die Mieke.

Am Samstag stand dann das Straßenrennen der Frauen an. Sieben Runden auf dem fast identischen Kurs wie tags zuvor. Die Stiche die mir gestern so gefallen hatten, gefielen mir nicht mehr ganz so sehr … naja es muss ja nicht unbedingt immer Spaß machen, nicht wahr?! Also quälte ich mich Runde für Runde über die Kuppe der nervigsten Asphaltblase.

Um die Attacken von Lisa Brennauer oder Trixi Worrack mitgehen zu können, fehlt es noch an Form … aber es reichte für die erste Gruppe und einen akzeptablen elften Platz.

Hier geht es zu den Bildern von den beiden Rennen