Miekes Thüringenrundfahrt: Teil 3

Am Tag des Zeitfahrens war die Anspannung größer, als bei den Straßenrennen zuvor … das lag sicherlich auch daran, dass der Bundestrainer Thomas Liese hinter mir her fuhr, um mich genauestens, im Hinblick auf die Juniorenweltmeisterschaft, zu beobachten.
Das Zeitfahren war mich sicherlich nicht auf den Leib geschnitten, gleich vom Start weg ging es 500 Meter bergauf. Sowieso, was will man auch anderes erwarten bei der Thüringenrundfahrt, ging es fast die ganze Zeit berauf oder bergab … aber ich hatte mich ja schon dran gewöhnt und vom meckern werden die Hügel auch nicht flacher!

Ich liebe ja Zeitfahren, auch wenn es hügelig und kurvig ist … und auch die Tatsache, dass ich schon 450 Kilometer in den Beinen hatte hielt mich nicht davon ab, mit Freude in den Wettkampf zu gehen!

Und so stand am Ende mein Name in der Mitte der Ergebnisliste. Das stellte mich eigentlich ganz zufrieden! Es war zwar kein Paradezeitfahren meinerseits, so hab ich mal ’ne Kurve verpasst, mal hab ich den richtigen Gang nicht gefunden – aber Spaß gemacht hat’s wenigstens!

Somit war mein Ziel, bei der Thüringenrundfahrt  bis zum Zeitfahren zu kommen erreicht und die Rundfahrt für mich beendet!

Und ich stelle fest, dass das Gequäle die Hügel hoch im Nachhinein doch Spaß gemacht hat!

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Miekes Thüringenrundfahrt: Teil 2

Trotz der 150 Kilometer der dritten Etappe kam ich noch mit einigermaßen normalen Vitalzeichen ins Ziel. Es war ein Regenrennen und dementsprechend sah ich auch aus, den Grauschleier werde ich wohl nie aus meinem Trikot herausbekommen … und ob ich meine Schuhe bis zum nächsten Morgen trocken bekomme, war die größere Sorge. Vorsorglich wurde schon die alte Zeitung an der Rezeption des Hotels bereitgelegt, sehr vorbildlich!

Nach der schönen Massage, bei der nicht nur ich eingeschlummert bin, konnte ich beruhigt ins Bett gehen, denn am nächsten Tag warteten ja „nur“ 100 Kilometer Renndistanz auf uns. Dass wir dafür zwei mal über den Hankaberg mussten, konnte ich erfolgreich ausblenden!

Der Start der vierten Etappe war erst am Freitagnachmittag um 15:00 Uhr, das hieß AUSSCHLAFEN, juppie!!!
Vor dem Start stieg noch mal die Anspannung, das hoch-und-runter im Höhenprofil schien es in sich zu haben. Ich will nicht sagen dass es sonst, in den anderen Etappen, nicht auch hoch und runter ging, doch welchen Grund gäbe es sonst, eine der Königinngenetappen „nur“ 100 Kilometer lang sein zu lassen …
Mein Trainer sagte vor der Rundfahrt: „Du wirst sehen, Mieke, es wird von Tag zu Tag besser laufen!“ , ich verließ mich auf diesen weisen Satz und siehe da, ich überstand das Rennen im Hauptfeld. Und das, obwohl ich in der ersten halben Stunde des Rennens leichte Depressionen bekommen habe: das war verdammt schnell! Nachher siegte aber die Zufriedenheit und die Freude auf das Zeitfahren am Samstag!

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Miekes Thüringenrundfahrt

Jaja, Thüringen … wieso geht es da eigentlich nur hoch oder runter?

Diese Frage stellte ich mir in der letzten Woche unzählige Male. Ich fuhr nämlich die Internationale Thüringenrundfahrt der Frauen mit. Die Crème de la Crème des Frauenradsports war da am Start  …und unter den ganzen Profifrauen drei kleine Juniorinnen, die sich im Nationaltrikot unter die Truppe gemischt hatten: Lisa Fischer, Lisa Küllmer, und ich.

Der Prolog, in der Stadt der Plattenbauten, Jena, war ein Mannschaftszeitfahren über nur knapp vier Kilometer mit insgesamt acht kratzigen Kurven und einer kleinen Rampe, die es in sich hatte. Wir fuhren die siebtbeste Zeit … ein zufriedenstellendes Ergebnis an meinem Geburtstag.

Die erste richtige Etappe war gleich mal 126 Kilometer lang … ich glaub, diese Distanz bin ich das letzte mal im Trainingslager gefahren … das war im März. Und so nahm der Lauf seine Dinge … nach 50 Kilometern platzte ich schon gleich mal aus dem Hauptfeld raus … konnte mich mit der Lisa Küllmer aber wieder rankämpfen. Bis zur ersten Zieldurchfahrt konnten wir uns noch grad so am letzten Zipfel vom Hauptfeld halten, dann kam das Kopfsteinpflaster der Zielgeraden und wir machten für die letzten acht Kilometer ein schönes Grupetto auf. Fix und alle kamen wir dann auch mal an. Das war mein vorerst längstes Radrennen, was ich bis dahin gefahren bin.

Die 110 Kilometer am nächsten Etappentag kamen uns schon etwas humaner vor, hart war es trotzdem … in Greiz wartete direkt nach dem Start ein schöner Berg auf uns. Wir freuten uns, dass der Berg das erste mal neutralisiert erklommen werden musste … langsam und einfach war die Fahrt da hoch aber trotzdem nicht. Genauso wenig langsam, wie das Rennen an sich, doch ich konnte mich ganz gut im Feld halten, bis zum Kilometer 80. Da mussten wir diesen riesen Brocken vom Start noch mal hoch. Lisa Fischer und ich versuchten erst gar nicht im Feld mitzuhalten, stattdessen bildeten wir wieder ein vierköpfiges Grüppchen, das allein sein Glück versuchte, selbst im Grupetto taten die letzten 30 Kilometer nur noch weh … was tat ich mir da nur an?!

Als Juniorin denke ich vor Bundesligarennen immer, wie ich am besten einen vorderen Platz belegen könnte … am Abend vor der dritten Etappe dachte ich mir nur, wie ich bloß nicht aus der Karenzzeit fliege. Am Mittwoch warteten planmäßig nämlich 137 Kilometer auf uns – doch dann kam eine gaaaanz schlimme Nachricht … sieben Kilometer Verlängerung, wegen einer Umleitung … Plus Neutralisation also knapp 150 Kilometer im Sattel. Tja, diese Zahl lasse ich mal so stehen. Aaaah, 150 Kilometer … und das als Radrennen, nur hoch und runter … wäre ich doch bloß Schachspielerin geworden!

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