Meine erste WM: 3. und letzter Teil

Dritter Teil meines Berichts über meine Erfahrungen bei der WM in Offida. Den zweiten Teil gibts hier, den ersten hier …

Es geht weiter mit Freitag, dem Tag des Zeitfahrens:

Als ich mir meine Gedanken gemacht hatte, ging ich noch mal duschen, ich hab ja schließlich zuvor nur die Wunden gereinigt und nicht mich! Dann gab es auch schon Mittagessen … Kohlenhydrate, so wie immer!
Um 15:30 Uhr war dann Massage angesagt, nicht so einfach, wenn man nur das halbe Bein massieren kann, aber Hardi (wird er eigentlich mit i oder mit y geschrieben??) wäre nicht Hardi, wenn er das nicht auch schaffen würde. So verlebten wir also unseren Tag und am Abend nach dem Abendessen (es gab Kohlenhydrate) holten uns die Jungs ab zum Fernsehen gucken …
Es wurde etwas übertragen von den Weltmeisterschaften … eigentlich um 21:30Uhr … aber zuvor kam Tennis und diese Partie dauerte noch 1:30 Stunde länger. Tapfer warteten Sarah-Lena und ich auf den Beitrag.

Viel zu spät gingen wir ins Bett. Sarah-Lena hatte sich bei ihrem Sturz schmerzhaft die Hand verletzt und deshalb konnte sie gut schlafen – nicht wegen der Verletzung, sondern wegen der Dröhnung an Schmerztabletten. Ich konnte noch weniger gut schlafen, als in den Nächten davor … also stand ich um 6:30 Uhr auf und ging nach unten ins Foyer, wo ich der Hotelmutti beim Frühstück machen zuschaute. Und so verging auch noch die letzte Stunde bis zum Frühstück!

„Boah … wie siehts denn bei euch aus …!“

Um 10:00 Uhr ging es wieder auf die Räder, Berg runter, Stückchen geradeaus und da war schon die Rennstrecke, da mussten wir dann doch noch einen Berg rauf … schlimmer Berg … kein einziger Baum, der Schatten geben könnte und ewig lang (es waren nur 3 Kilometer, aber trotzdem …)
Nachdem wir zwei mal die Strecke abgefahren sind mussten die anderen drei Mädeln noch ihre Vorbelastungen fahren, dazu ging es wieder runter ins Tal. Sarah-Lena und ich hatten genug Vorbelastung am Vortag (irgendwie Blödsinn, Vorbelastung am Vortag…)
Grundi hatte uns mit dem Auto begleitet, der  Herr Liese und der Hardi mit dem Rad … jetzt standen wir vor dem Anstieg … wir waren sieben Leute mit Rad, einer mit Auto und das Auto war noch für vier frei … also mussten der Herr Liese und der Hardy den Berg mit dem Rad hoch. Nein, ich empfinde keine Schadenfreude … na ja egal.
Ein bisschen überladen (zu sechst) fuhren wir im Auto den Berg hoch. Nachdem wir geduscht hatten kamen auch Hardi und Herr Liese am Hotel an.

Nach dem Mittagessen gab es wieder eine Massage … diesmal entschied ich mich für den Rücken … mein Nacken war sehr verspannt von dem Sturz …ich verkrampf mich immer so beim Stürzen … das ist noch verbesserungswürdig! Tja … als Sarah-Lena bei der Massage war, ratzte ich grad schön auf meinem Bett … dann stürmte auf einmal der Vize-Weltmeister in unser Zimmer, er wolle bei uns ins Internet (wieso grad bei uns wusste ich auch nicht … aber ich war so verpennt, dass ich mir darüber gar keine Gedanken machen konnte …). Aber bevor er sein Netbook öffnete führten wir noch eine kleine Konversation über unsere „Ordnung“:
Jascha Sütterlin: „Boah … wie siehts denn bei euch aus …!“
Ich: „Ha geil, ne?“
Tja und da schlief ich auch schon wieder.

Irgendwann stürmte er wie besessen wieder aus dem Zimmer raus … und genauso schnell kam er wieder rein, er habe sein Handtuch vergessen und da war er wieder wech! Ich grüble heute noch über den Sinn!

Am Abend gab es Abendessen, wie passend!

Vom Doc ließen wir uns noch vor dem Schlafengehen verarzten … mir packte er so eine schrecklich Frischhaltefolie auf meinen Unterschenkel … ich hielt es keine 20 Minuten aus … das hat sooo gebrannt, also ging die inzwischen verweichlichte Mieke noch mal zum Doc und ich bekam so ein lustiges Schaumstoffpflaster und Schlaftabletten! In der Nacht hab ich sooo schön geschlafen, unglaublich … nur leider wurde ich morgens wieder von dem quietschenden Müllauto wach … schon blöd!

Sonntag

Als wir am Morgen aufstanden, herrschte völliges Gefühlschaos … mal war man ganz entspannt, im nächsten Moment wieder völlig aufgeregt. Nach dem Frühstück ging es los zur Rennstrecke, dort angekommen brachte ich kein Wort mehr raus, außer ein Bonjorno (ich hab keine Ahnung wie das geschrieben wird!) zu einem Kameramann, der mich auf der Rolle filmte … ich hab die Szene nie im Fernsehen sehen können … schade!
Irgendwann (ich weiß nicht mehr ob vor dem Rollenprogramm oder nach dem Rollenprogramm … so verwirrt war ich!) mussten wir zur Mannschaftsvorstellung, dort mussten wir uns einschreiben auf einer Riesentafel … mein Kästchen war gaaaaanz unten!
Nach der Übersetzungskontrolle war auch schon die Startaufstellung, die Zeit in der man da am Start steht, ist die schlimmste … vor allem wenn Sarah-Lena aufeinmal sagt: „Hier, halt mal grad mein Rad“ und verschwindet, zwei Minuten vor dem Start … das macht einer Mieke unnötig Stress!Armes Putt Putt!

Jetzt ganz schnell zum Rennverlauf:

Runde 1:
Start
Lisa Poller stürzt in der Abfahrt, kommt aber wieder ran
Lisa Fischer stürzt oben auf dem Berg…tut sich nichts!

Runde 2:
Feld geschlossen

Runde 3:
Erste Attacken am Berg
Lisa Poller und ich fahren wieder ran
Feld geschlossen

Runde 4:
Am Berg entsteht die Spitzengruppe
Lisa Poller und ich haben unsere Arbeit getan!

Runde 5:
Es entsteht eine Gruppe, in der Lisa Poller und ich sind, die bis zum Ziel zusammenbleibt.

Wie ich später erfuhr, war Sarah-Lena die ganze Zeit in der Spitzengruppe, musste bei der letzten Attacke aber abreißen lassen und wurde grandiose Sechste! Lisa Fischer wurde Dreizehnte, auch nicht schlecht! (klingt ‘nen bisschen negativ, oder? Also, hast du gut gemacht Lisa!!!)
Ich wurde 26ste und Lisa Poller, lass mich überlegen … 26 plus zwei hinter mir … 29ste!
Glaub ich!
Ich finde wir haben ‘nen guten Job gemacht!
Direkt nach den Rennen fuhren wir uns die Beine aus, auf dem Weg zum Hotel! Den Berg mussten wir natürlich nicht hoch, Gott sei Dank!

Wenn ich so überlege, bin ich den Berg kein einziges Mal aus eigener Kraft hochgefahren …!
Im Hotel gab es dann noch Mittagessen, bis wir (Charlotte Bock, Lisa Poller und ich) um 15:00 Uhr zum Flughafen mussten. Hardi düste also, nachdem wir uns vom Bundestrainer, Lisa Fischer und Sarah-Lena verabschiedet hatten, mit 150 km/h barfuss über die Autobahn … und schwupps waren wir schon in Ancona, wo der kleine Flughafen war! Direkt nach der Ankunft gaben wir unser Gepäck auf … zum Glück war mein Koffer nicht zu schwer … ich kam mit 17 Kilogramm und ging mit 19 Kilogramm … von den 17 Kilogramm brauchte ich allerdings nur drei Kilogramm … ich konnte ja nicht wissen, dass Grundi ‘ne Waschmaschine dabei hatte!
Wegen meines Beines konnte ich nicht so lange stehen… erstens weil ich verweichlicht war, und zweitens weil das ganze Blut mir in die Beine lief und das tat sehr weh!

Stewardessen: überaus hochmotiviert und mega freundlich

Als wir endlich im Flieger saßen konnten wir nicht abfliegen, wegen einer Gewitterfront in München … kommt mir irgendwie bekannt vor! Irgendwann waren wir endlich in der Luft und wer hätte es gedacht, die Stewardessen waren wieder mal überaus hochmotiviert und mega freundlich. Zum Glück hatte mein zweiter Flieger (er kam von irgendwo, landete in München und flog weiter) auch Verspätung, sodass ich keine Nacht in München verbringen musste! Wäre zwar schön gewesen, nochmal ins Luxushotel, aber Mutti  war schon auf dem Weg nach Frankfurt. Der Flieger von Lisa Poller wartete extra auf sie. Nachdem sie dann drei mal aufgerufen wurde, fand sie auch das richtige Gate!
Ich musste noch warten, weil mein Flugzeug noch geputzt werden musste … oder so etwas in der Richtung! Mit einer Stunde Verspätung konnte ich endlich einsteigen. Jetzt gab es wieder wirklich freundliche Stewardessen, das hob meine Stimmung ungemein, sodass ich sogar den Atem eines schlafenden Mannes auf meinem Arm ertragen konnte. Es war nicht einfach, aber ich konnte mich beherrschen. Glück für den Mann.

Als wir landeten, mussten wir irgendwie noch lange im Flugzeug ausharren. Ich harrte noch ein bisschen länger aus als alle anderen Fluggäste (ich telefonierte) und es stiegen bereits die Reinigungskräfte ein, um das Flugzeug von Müll zu befreien … ich saß immer noch in meinem Sitz und die hätten mich glatt in einen Müllsack gepackt, aber sie ließen mich dann doch gehen.
In Frankfurt wartete schon die Mutti auf mich, um mich nach Hause zu fahren … liebe Mutti!

Tja im Auto passierte nicht mehr viel … ich hab nämlich geschlafen, wie ein Steinchen!
So, das war’s!

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