Jaja, so langsam werde ich zum Bettenbeziehprofi.
Meine heutige Etappe führt mich nach Wolfsburg, der Autostadt. Bis dorthin sind es nur sechsundsiebzig Kilometer … vorsichtshalber habe ich mir noch eine Route um Wolfsburg geplant, sollte ich mich am Ende wieder etwas unausgelastet fühlen.
Das Garmin scheint keine Lust mehr zu haben und will mich andauernd über für Radfahrer gesperrte Bundesstraßen führen … Mein Orientierungssinn, der mich fast schon gekonnt andere Strecken finden lässt, erstaunt mich doch immer wieder.
Es scheint, als hätte ich meinen Soll an Gegenwind auf den ersten beiden Etappen erfüllt. Ich werde mit reichlich Rückenwind und Sonne belohnt.
Noch fünfundzwanzig Kilometer: Ich versuche mich im Kunstradfahren, um an mein Brötchen in der rechten Satteltasche zu gelangen … ich scheitere.
Noch vierundzwanzig Kilometer ich halte an um an mein Brötchen in der rechten Satteltasche gelangen … erfolgreich.
Ich komme ziemlich zügig voran und dementsprechend ziemlich zügig an. Wolfsburg ist eine komische Stadt … irgendwie viele Autos, viele Menschen, viele Straßen … aber doch irgendwie nicht groß und auch nicht schön aber auch nicht hässlich oder so … aber hier gibt es ein Schloss, das ist schön. Gleich werde ich dort mal vorbei schauen, glaube ich.
Und weil ich diese Stadt so komisch finde, lade ich schnell die Taschen ab und steige wieder aufs Rad. Nach anfänglichen Schwierigkeiten im Wiegetritt (dieses Mal aufgrund des Gewichtsdefizites) und meines Orientierungssinnes, finde ich doch den Weg raus aus der Stadt (ist halt irgendwie nicht groß) und gönne mir ein wenig Gegenwind. War ja fast schon langweilig!
„Mein Gott … soll diese Straße im Winter als Buckelpiste dienen oder was?“ Auf dieser Straße mit echt unterirdischen Straßenverhältnissen, verliere ich fast die Fassung und bin kurz davor abzusteigen und zu laufen … es scheint, als wäre ich langsam aber sicher ausgelastet. Gut, dass es nur noch achtzehn Kilometer zurück sind.
Mein Orientierungssinn wurde anscheinend wieder zurecht gerüttelt und den Weg zur Jugendherberge finde ich wieder ohne Probleme.
Es stehen hundertzweiunddreißig Kilometer auf dem Tacho, fünf davon erlitten leider ein starkes Schleudertrauma auf der Buckelpiste. Sie sind nicht mehr in Lebensgefahr und auf dem Weg der Besserung.
Zum Abendessen gab es heute mal türkisch.
„Was gucken die denn so? Da kommt keiner mehr … ich habe Hunger“ Darunter kann man sich was vorstellen oder? Zur Not gibt es ein Beweisfoto
Ich muss jetzt erstmal verdauen. Eure Mieke