Es ist neun Uhr, ich fahre los. Der Wetterbericht hat Flaute gemeldet, ich bin guter Dinge, dass ich heute nicht in den Zug steigen muss.
Die ersten Meter sind schwerfällig, ich kriege kaum was auf die Kette … nach acht Kilometern kann ich zum Glück erst mal Pause machen. Fähre fahren nach Bremerhaven.
Die Sonne scheint und die Windräder sind nicht so richtig in Drehlaune … Glück für mich. Nach der Fährfahrt läuft es! Aus meinen Fehlern von gestern habe ich gelernt und vorsorglich viel zu Essen eingepackt.
Es passiert nicht viel … das aufregenste war noch der hormongesteuerte Herr Marienkäfer der sich fast bis Hamburg von mir chauffieren ließ, um den Marienkäfergenpool mal ein bisschen aufzufrischen. Wir Menschen beeinflussen die Natur schon ziemlich gewaltig!
Noch dreiundfünfzig Kilometer: Das erste Mal spüre ich etwas Rückenwind, dazu geht es eine Autobahnbrücke runter. Ich lege zum ersten Mal das große Blatt auf. So macht das Spaß!
Die Sonne scheint und scheint und der Rückenwind lässt mich nicht im Stich. Im Vergleich zu den letzten beiden Tagen fliege ich fast bis nach Hamburg. Und das erste Hamburger Ortsschild wird nicht ersprintet, sondern fotografiert. So viel Zeit muss sein.
Der Weg zur Jugendherberge war allerdings ein kleiner Graus. Irgendwo zwischen stinkenden, lauten LKWs und Autobahnen steht die kleine Mieke mit ihrem Rennrad und weiß nicht weiter. Mein Garmin, was mich die ganze Zeit so fein geleitet hat, möchte unbedingt mal über die Autobahn fahren. Mieke aber eigentlich nicht.
Ich frage mich bei den Hafenarbeitern durch … nach ersten komischen Blicken verraten sie mir dann doch, dass ich nur mit der Fähre über die Elbe komme. Eine feine Sache … so spare ich mir ein paar Kilometer und Boot fahren ist toll!
Meine Etappe begann mit einer Fährfahrt und endet mit einer Fährfahrt. Wie schön!
Ich bin ziemlich platt und habe leichten Sonnenbrand im Gesicht. Zum Abendessen gab es einen Lolli. Morgen ist zum Ruhetag … mal sehen was Hamburg so zu bieten hat.
Gute Nacht! Mieke