In der ersten Juniwoche stand für Mieke die Entdeckung des Baskenlandes an. In Angesicht der wundervollen baskischen Landschaft riskierte sie auch während der Rennen den ein oder anderen Blick nach links oder rechts – die meiste Zeit jedoch war der Blick natürlich auf die Straße gerichtet. Wer das Baskenland ein wenig kennt weiß: hier geht es immer entweder rauf oder runter, nach links oder rechts – geradeaus führt eigentlich keine Straße. Und Berge gibt es so viele, dass sie garnicht alle auf dem Höhenprofil zu sehen sind. Aber der Reihe nach …
Für 2 Rennen reiste Mieke zusammen mit Sarah-Lena Hofmann, Anna-Bianca Schnitzmeier, Madeleine Sandig, Stephanie Pohl und Romy Kasper von der Deutschen Nationalmannschaft nach Spanien.
Mit Durango-Durango Emakumeen Saria stand dort am 5. Juni zunächst ein Eintagesrennen der 2. Kategorie auf dem Programm. Das Rennen findet seit 11 Jahren als Vorbereitungsrennen unmittelbar vor der Emakumeen Euskal Bira, der Baskenland-Rundfahrt der Frauen statt. Über 4 Runden à 18 Kilometer fuhr das Feld geschlossen, dann standen 2 Berge der 2. Kategorie im Weg und das Rennen ging richtig los. Schon bald teilte sich das Feld – vorne wurde um den Sieg gefahren, hinten ums Überleben gekämpft. Mieke war bald allein zwischen beiden Gruppen unterwegs und rettete sich trotz Defekt als letzte gewertete Fahrerin auf Platz 59 ins Ziel. Platz 59 klingt nun nicht überragend, aber erst wenn man weiß dass die doppelte Anzahl Fahrerinnen gestartet war lässt sich das Ergebnis richtig einordnen. In der Liste derer, die das Ziel garnicht oder erst nach Wertungsschluss erreichten finden sich durchaus auch klangvolle Namen …
Das komplette Ergebnis gibt es hier.
Hier gibt es einen kurzen Bericht.
Nach einem Tag Pause begann am Donnerstag, dem 7.6. die 4tägige Baskenland-Rundfahrt. Schon auf den Profilen der einzelnen Etappen lässt sich erahnen, dass flache Passagen eher die Ausnahme sein sollten. Nach Miekes Bericht haben die Organisatoren beim zeichnen der Profile aber mindestens die Hälfte der Berge vergessen!
Dennoch lief bei der schnellen 1. Etappe alles auf einen Massensprint hinaus. Mieke war dabei, hielt voll rein – und hängte sich 2 Kilometer vor dem Zielstrich an einem Hinterrad auf. Sturz! Im Tagesergebnis wird Mieke auf Platz 107 als letzte geführt. Besser sieht es im Gesamtergebnis nach dem 1. Tag aus: da der Sturz innerhalb der 3-Kilometerzone geschah wird Mieke auf Platz 53 mit der Zeit der Siegerin, der Deutschen Meisterin Ina-Yoko Teutenberg geführt.
Tag 2 zeigte im Profil 4 Berge – die 6 Berge dazwischen haben nicht mehr gepasst. Den ganzen Tag rauf, runter, links, rechts, dazu Kopfsteinpflaster und schlechte Straßen. Für Mieke, die sich am Vortag an der Hand verletzt hatte, war dies wohl der härteste Tag. Am Ende kam sie mit dem großen Feld ins Ziel, ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis!
Tag 3: Zeitfahren. Darauf hatte Mieke sich gefreut. Nach der Streckenbesichtigung war die Vorfreude nicht mehr ganz so groß – zu viele Berge, Kurven, schlecher Asphalt, Split. Also kein Powerkurs, der für Mieke gemacht schien.
Vielleicht war es das Vergnügen, die eher südländisch-unkonventionelle Art der Radkontrolle zu erleben, die Mieke dann trotzdem unbeschwert über die technisch anspruchsvolle Strecke fliegen ließ: die Vermessung des Rades erfolgte „Pi mal Daumen“, zur Gewichtskontrolle wurde es einmal kurz angehoben – o.k.!
1 Minute und 7 Sekunden Rückstand auf die Siegerin, Platz 22 im Tagesergebnis standen am Ende zu Buche. Chapeau!
Als Abschluss stand mit 116 Kilometern am 4. Tag die längste Etappe auf dem Plan, dazu ein 11 Kilometer langer Anstieg aufs Hochplateau. Kurz bevor es wieder runterging fing es an zu regnen, unzählige Stürze waren die Folge. Mieke versuchte vor allem heil durchzukommen, was mit Carbonfelgen und Ölflecken auf der Straße nicht ganz einfach war, am Ende jedoch gelang.
Platz 39 in der Tageswertung, Platz 38 im Gesamtergebnis und Platz 4 in der Wertung der besten Nachwuchsfahrerin (die Wertung wurde von Teamkameradin Sarah-Lena Hofmann gewonnen) kann man – nach dem erfolgreich bestandenen Abitur – wohl als absolut gelungenen Einstand in der Elite-Frauenklasse des internationalen Radsports bezeichnen!