on my way to cali … teil 3

Nach diesem leichten Schock am Morgen ging das Training weiter …
Schon wieder SB … einmal 1000 Meter stehend … ich legte meinen schlechtesten Start ever hin … muss auch mal sein!
Die zweiten 1000 Meter durfte ich dann fliegend absolvieren und ich gab mir nochmal richtig schön den Rest! Blöd war nur, dass noch 2000 Meter fliegend darauf folgen sollten … man muss auch mal über seine Grenzen hinaus gehen …

So, das sollte es gewesen sein, mit dem Training im wunderschönen Frankfurt Oder … jetzt wartete noch die Zugfahrt nach Bielefeld auf mich … aber so storno (das ist übrigens ein Wort, welches ich am Freitag gelernt hatte) wie ich war, machte mir das jetzt auch nichts mehr aus!

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Dieser letzte Teil von Miekes Erlebnissen auf dem Weg nach Kolumbien erreichte uns aus Cali, dem Ort, an dem es morgen für Mieke das erste Mal beim Weltcup „zur Sache geht“. Gemeinsam mit Madeleine Sandig und Stefanie Pohl tritt sie zwischen 15:00 und 19:10 Ortszeit (21:00 bis 01:10 MEZ) in der Qualifikation der Teamverfolgung an.

Hier geht es zum genauen Zeitplan des Weltcups in Kolumbien

on my way to cali … teil 2

Sooo, wo waren wir stehen geblieben …?!
Aah ja, das Megasandwich …
Das EB-Training (EB = Training im EntwicklungsBereich, mit ca. 80-90% des Maximalpulses) war in Ordnung … meine Laktatwerte sprachen eine andere Sprache … aber ich fühlte mich ganz passabel, für den Tag … ich hatte ja auch schon ein Belastungs-EKG hinter mir!

Als dann am Abend die Langeweile aufkam, entschloss ich mich doch mal in den Trainingsplan zu schauen. Ich war geschockt … nur Kante geben … und das Vormittags und Nachmittags. Vor allem am Vormittag wird’s hart, vier mal SB (Spitzenbereich) in der Mannschaft … stehend aus der Startmaschine … uuuh

Ich hab’s ja überlebt …s onst würde ich das hier ja nicht schreiben … gell?!
Habe ich eigentlich schon erwähnt, wofür das Ganze? Tja … also … bald ist in Cali, einer großen Stadt in Kolumbien, ein Land, welches sich just mal eben auf der anderen Seite eines großen Teiches befindet, ein Weltcup auf der Bahn … und die Mieke fährt mit.

Am Nachmittag ging es mit SB (SB = Training im SpitzenBereich) weiter … aber diesmal fliegend … das ist ein Spaß :).
Und so brettert man also von gaaanz oben … mit dem Gefälle der Bahn … nach gaaanz unten und wenn mans richtig gemacht hat … ist man ziemlich flott unterwegs!
An der Distanz von 1000 bzw. 2000 Metern ändert das fliegende Anfahren leider nichts … tut genauso weh!
Zum Zeitpunkt meiner letzten Führung konnte ich nur noch über Kreuz blicken.

Durch diesen überaus anstrengenden Tag hatte ich am Abend auch keine Langeweile … man begab sich in Trance zur Massage, wurde unter erheblichen Schmerzen durchgeknetet und begab sich, nun etwas weniger in Trance, zu Bett. Dort angekommen, bedarf es nur dem leichten Krach des Fernsehers, in dem sich, der Geräuschkulisse zu urteilen, unglaubliche Action abspielen musste, um friedlich einzuschlafen.

Am nächsten Morgen kroch ich relativ verpennt ins Bad … als ich mein aufgequollenes Gesicht im Spiegel betrachtete, war ich plötzlich hellwach. Denn bei grober Betrachtung meiner Ohrläppchen, könnte man meinen, abgestorbenes Gewebe zu erkennen … ich hatte ja schon einige Laktatabnahmen hinter mir … aber dass sich ein leichter Bluterguss tief violett bis schwarz färbt, hab ich auch noch nicht erlebt! Einmal ist immer das erste Mal!

Und meine Ohrläppchen sind auch noch dran ;)!

Fortsetzung folgt …
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on my way to cali …

Es gibt neues aus Miekes Radsportwelt … sie wird nach Kolumbien fliegen, um dort etwa 3-6 Kilometer schnell zu fahren.

Schon am Donnerstag, dem 17.11. begann die Vorbereitung im wunderprächtigen Frankfurt an der Oder. Zuvor musste ich um fünf Uhr aufstehen, da ich mal eben noch nach Potsdam, zur sportmedizinischen Untersuchung, düsen sollte, wollte oder musste … man weiss es nicht.

Vollgepackt mit tollen Sachen (Rad im Radsack, Koffer, Tasche mit Mathebuch, Helm, Radschuhe, …) die das Leben schöner machen … lalala … kam ich in Potsdam, am wirklich wunderschönen park Sanssouci an. Doof nur, dass der Park so groß ist … ich hatte nur zwei Möglichkeiten an mein Ziel zu gelangen. Entweder Fußmarsch mit anschließenden Schulterweh … oder Rad zusammenbauen und die Rollen meines Trolleys überhitzen lassen. Da ich sowieso spät dran war entschied ich mich für Variante zwei … Kette rechts (aber auch nur weil ich nicht in der Lage war zu schalten) und Mieke düst mit ohrenbetäubenden Trolley-über-Asphalt-jagen-Lärm zum Ziel.
Dort angekommer stellte ich fest, dass der Bus, den ich am Bahnhof überholt hatte, genau vor dem Haus hielt, in dem die Untersuchung stattfinden sollte.

Hätte ich doch bloss Variante eins gewählt … dann könnte ich jetzt sagen: „Jeder Gang macht schlank!“… da ich aber gefahren bin, muss ich euch leider mit meiner lyrischen Meisterleistung schocken: „Mit jeder Runde purzeln Pfunde!“ … dafür hab ich wirklich lange gebraucht … aber stimmen tut’s nicht … denn an meinem Gewicht hat die „Runde“, wie sich später herausstellen wird, auch nichts geändert.

In Potsdam wurden dann unzählige Untersuchungen durchgeführt … Ergebnis: – sporttauglich ohne Einschränkungen – ! Gut zu wissen ;).
Trotzdem eine sinnvolle Untersuchung!

Am Nachmittag war ich auch schon in Frankfurt Oder … bis dahin hatte ich noch nicht viel gegessen und hatte das Bahntraining zu überstehen. Ich bekam was unschlagbares zu futtern: Brioche mit Schokocreme, Banane und Johannisbeermarmelade … geil!

Mit dieser Kombination aus alles möglichen Zuckerarten sollte es mal kein Problem sein, das EB-Training zu überstehen!

Hier geht es zu Teil 2

Mehr über Cali: Info auf Wikipedia.de – Webseite des Bahn-Weltcups in Cali/Kolumbien

WM in Moskau: Teil 3

Bevor es für Mieke in 3 Tagen schon zur nächsten Weltmeisterschaft nach Kopenhagen geht kommt hier der 3. und letzte Teil ihres Berichts von der Bahn-WM in Moskau.

Vor dem Finallauf fühlte ich nicht die Aufregung vor Aufregung, aber auch nicht die Aufregung vor „Nichtaufregung“ … sondern Freude, ich freute mich richtig darauf, über die Planken zu brettern!

Wie immer beim Start lenkte ich nach unten … aber wurscht … das einzige woran ich mich vom Finallauf erinnere waren einige Menschen, die rund um die Bahn verteilt sich die Seele aus dem Hals brüllten. Und an Herrn Liese kann ich mich erinnern, der fast immer hinter der Ziellinie stand, was bedeutet, dass ich vor meiner Gegnerin war. Nur als ich das letzte mal aus der Zielkurve kam, stand er nicht hinter der Linie, sondern kam wie ein wilder auf mich zu gerannt … er hat sich wohl gefreut … denn der Schuss ertönte zuerst auf der Zielgeraden, also auf meiner Geraden. Das bedeutete, dass ich wirklich gewonnen hatte … ich war Weltmeisterin!!!

Schnell rückte Lars, der Physio, an und übergab mir die Flagge, welche an mein Maskottchen Tauchibauchi gebunden war. Ich fuhr meine Ehrenrunden und brüllte wie Hulk … aber was solls, ich bin soeben Weltmeisterin geworden … von nun an war mir alles egal!

Wie im Traum verging nun die Zeit bis zur Siegerehrung. Viele, viele Umarmungen und einige Freudentränen später trank ich einige Liter Wasser, um dann zur Dopingkontrolle zu watscheln. Auch das ging wie immer sehr schnell bei mir …

In der Box erklärte man mir noch, wie man sich das Trikot überstreifen lassen sollte, damit es nicht doof aussieht und wie man auf dem Podest stehen sollte … dass man sich bei der Hymne zur Flagge dreht, wusste ich aber auch selber.

So wurde also die Mieke, die Weltmeisterin in der Einerverfolgung über 2000 Meter, geehrt.

Als kleines Kind konnte ich immer nicht verstehen, wieso die Sportler bei Olympia auf Siegerehrungen immer heulen … jetzt versteh ich es.

Am Abend strichen wir noch ein wenig durch Moskau, kamen aber nicht weit, weil wir um ein Uhr in der Nacht schon zum Flughafen mussten … wir machten also durch, mir war jetzt alles egal!

Am Flughafen angekommen schlugen wir unser Lager auf … zwischen den ganzen Koffern konnte man auf dem Boden schlummernde, auf Gepäckwagen dösende und an Taschen lehnende, schmollende Sportler finden, die sehnsüchtig auf den Check-In warteten.

Da ich am Sonntag (es war ja schon Montag) so viel Glück hatte, musste ich jetzt dafür büßen … mein Flieger sollte im 6:10 Uhr abfliegen, auf der Tafel stand aber, dass der Flieger erst um 10:00 Uhr eintreffen würde. Schon mal sehr, sehr ernüchternd! Um 9:00 Uhr stand dann da 11:00 Uhr … ich schmollte … um 10:00 Uhr da 11:30 Uhr … ich glaubte nicht mehr daran, wieder nach Hause zu kommen … dann stand da 12:00 Uhr … ich bekam mächtig Kohldampf … dann stand da 12:05 Uhr und wir mussten uns vom Gate 3 zum Gate 17 begeben, wahrscheinlich um an möglichst vielen Duty-Free Shops vorbei zu kommen. Am Gate 17 warteten wir weiter und nach einer Unmenge an nicht verständlichen Duchsagen schien es so, als ob da tatsächlich ein Flieger war, der uns mit nach Düsseldorf nehmen würde … unfassbar!

Der Flug war doof!

In Düsseldorf angekommen erwartete mich ein kleiner Empfang bestehen aus Mutti, Vereinsmitgliedern und Trainer … die Mieke wird ja nicht alle Tage Weltmeisterin … und ich konnte auch wieder lachen!

Schon aufregend so eine Reise nach Moskau, bei der man auch noch Weltmeisterin wird.

Hier geht es zurück zum ersten und zum zweiten Teil.
Die Fotos aus Moskau gibt es hier. 

WM in Moskau: Teil 2

Am Donnerstag schlug also die Stunde der Wahrheit, für Lisa F. gleich zwei mal …

Vor dem Frühstück stiegen wir zu einer unmöglichen Uhrzeit auf die Rolle, eine halbe Stunde Kreislauf andrehen.

Beim Frühstück war die Stimmung schon angespannt … doch ich war nicht vor Aufregung aufgeregt, sondern weil ich nicht aufgeregt war. Klingt unlogisch, ist aber eigentlich völlig klar.

Die ganze Vorbereitung lief einigermaßen planmäßig ab und so langsam kam dann doch die Anspannung. Dann ging es zum Start … noch fünf Sekunden … „nein, nein, stopp, stopp, stopp…“, rief Lisa F., unser Start wurde abgebrochen, Lisa war mit dem falschen Fuß vorne … jetzt hatten wir noch eine Chance, und ich zitterte und zitterte in der Startmaschine … schrecklich!

Beim Start machte ich meinen obligatorischen Schlenker auf die Cote d’azur … sonst lief es ganz gut an … bis es unseren Dreier, den wir so oft geübt hatten, auf dem die ganzen Medaillenhoffnungen lagen, zerriss.
Immerhin waren wir schneller als die letzten … das war aber auch kein Trost.

Am Abend

war noch das Punktefahren von Lisa Fischer … aber an dem verfluchten Donnerstag sollte nichts mehr rund laufen, so stand die arme Lisa eine Stunde vor dem Hotel, ihr Start rückte näher und näher, doch es kam kein Shuttlebus mehr. Schließlich wurde sie abgeholt, aber mit dem Stress reichte es zu keiner Medaille, sie wurde fünfte – war aber glücklich diesen Tag hinter sich zu haben.

Jetzt hatte ich erst mal zwei Tage Ruhe, in der Zeit frustete ich noch ein bisschen vor mich rum, fuhr eine Menge KB und schaute mir einige Wettkämpfe auf der Bahn an, auch den ersten Tag von Lisas Küllmers’ Omnium. Von Wettkampf zu Wettkampf lief es runder bei ihr, und als bestes Ergebnis legte sie einen dritten Platz im Ausscheidungsfahren hin.
A pro pos hinlegen … das tat sie auch … im oder nach dem Scratchrennen, man weiß es nicht, vielleicht flog sie auch stilvoll über die Ziellinie … aber die Hauptsache ist, dass sie sich nicht so sehr wehgetan hatte … nur die Socken waren kaputt.

Die Stunden rannen dahin

und ich machte nichts … Laufen und Radfahren verträgt sich nicht, sagte Herr Liese, der Bundestrainer – tja, welch schlimmes Schicksal.

Zwischendurch bekam man mit, dass Weinstein im Punktefahren gewonnen hat … unglaublich, dachte ich …Weltmeister …
… und nur weil der Herr Weinstein Weltmeister geworden ist, konnte Lena am nächsten Tag starten. Denn nur dadurch blieb Herr Liese länger auf der Bahn und bemerkte ihr Fehlen auf der Startliste.

Auch die Teamsprinter waren erfolgreich – und ich fragt sie, sie sich das anfühlt … Weltmeister … wow!

Am Sonntag

wurde es dann noch mal ernst für Lena und mich und wieder saßen wir morgens vor dem Frühstück auf der Rolle. Beim Frühstück kam wieder das altbekannte Gefühl der Aufregung vor lauter „Nichaufregung“ … echt ein komisches Gefühl.

Lena startete als erste, ohne Gegnerin. Ich war im siebten Lauf dran, gegen eine Australierin … eine Australierin … was haben sich die Leute nur dabei gedacht, wieso ich?

Doch es war ja nur halb so schlimm … ich war dann doch schneller als die Australierin und das Warten begann. Mit einer Zeit von 2:27:117 Minuten hatte ich schon mal was vorgelegt … doch als im letzten Lauf die Dänin zweimal fehlstartete und somit aus dem Wettkampf genommen wurde … und es klar war, dass ich um Gold fahren würde, konnte ich es nicht richtig schnallen.

Ich stand also im großen Finale … booooaaar …

Ich hatte dann zwischen Vorlauf und Finale noch 2 ½  Stunden Zeit und pfiff mir Bananen rein, Zeit für Mittagessen war nicht mehr. Zwischenzeitig kamen die anderen Mädels von der Tribüne gestürmt und freuten sich mehr als ich mich freuen konnte … allen voran Lisa Küllmer, war ja auch klar. 😉

Bahnerkundung mit Christina und JessikaSo lag ich also in der Box, die Beine hochgelegt, und starrte die Deckenkonstruktion der Halle an … ich träumte schon von der Siegerehrung und machte mir tatsächlich Hoffnungen, den Finallauf zu gewinnen.

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